Interview App

Interview Marc Peter , Lukas Ellerbrock – Annette App 13-3-2019 


Ihr seid die Entwickler der ersten Annette-App. Wie entstand das Vorhaben eine solche App zu programmieren?
 
Marc: Es gab ursprünglich mal eine Vertretungsplan-App, die aber sehr unzuverlässig abrufbar war. Das war irgendwie blöd. Zudem war es immer recht mühselig, da in der damaligen App keine Filterfunktionen vorhanden waren und es nicht selten vorkam, dass man den Durchlauf von 10 Seiten abwarten musste, bis die eigentlich relevante Information wieder erschien. Das war ziemlich ärgerlich.
Im Unterricht hatten wir das Thema „Apps programmieren“, damals für Android mit dem MIT APP Inventor. Das war eigentlich noch nicht so professionell, eher eine spielende Ebene wie „Scratch“. Damals hat Herr Götz eine „Annette App“ für Android erstellt. Das war eine ganz kleine Version mit wenigen Funktionen. Da habe ich mir im Juni 2018 gedacht, dass könnte ich ja auch mal probieren. Ich habe zuhause ein MacBook und konnte dann anfangen eine App für IOS zu entwickeln. Das hat ganz klein angefangen mit einem Web View und hatte eigentlich keine großen Funktionen. Das Projekt habe ich auch gar nicht mit dem Vorhaben gestartet, dass die App irgendwann mal wirklich im App Store stehen soll. Es war eher so eine Spielerei, um zu sehen, ob ich das auch hinkriege. Irgendwann habe ich dann Lukas angeschrieben und gefragt ob er auch mitentwickeln möchte. Wir haben die App dann gemeinsam weiterentwickelt und uns Kenntnisse aus dem Internet speziell für IOS angeeignet. Das hat sich dann alles immer weiter gesteigert und nun stehen wir hier mit der Annette App die seit Februar 2019 im App Store kostenfrei erhältlich ist. 

Was kann denn nun die App im Detail?

Lukas: Insgesamt hat die App aktuell neun Funktionen. Es gibt einen Zeitplan, der den Beginn und das Ende der Unterrichtsstunden anzeigt. Es gibt darüber hinaus einen direkten Aufruf zur Annette Homepage. Dort kann man dann alle aktuellen schulischen Informationen entnehmen. In der App ist die Lernplattform Moodle aufrufbar. Dort kann man auf die Materialien der jeweiligen Fachkurse zugreifen, in die man eingeschrieben ist. Selbstverständlich gibt es auch für alle Klassen und Stufen die aktuellen Stundenpläne. Wie eben schon von Marc erwähnt, haben wir die Vertretungsplan-Option übernommen und um die Besonderheit erweitert, dass man seine Kurse auswählen kann und dann ausschließlich Meldungen angezeigt bekommt, die einen auch tatsächlich betreffen. Dann haben wir noch den Raumplan in 2D und 3D. Aktuell ist die 3D Version noch ein Video, soll aber alsbald möglich als Modell hinzugefügt werden. Perspektivisch möchten wir das Schulgebäude als „AR“ (argumented Reality) nutzbar machen.
Wir haben auch noch den Mensa Plan hinterlegt. Hier kann man sehen, welche Gerichte es für die Woche gibt. Schlussendlich haben wir noch einen Feedback-Button verankert, über den man uns eine Email mit Wünschen und Verbesserungsvorschlägen senden kann.

Ist euer Projekt damit abgeschlossen, oder habt ihr eine Zukunftsvision was die App noch alles können soll?

Marc: Wir möchten noch den google Schulkalender integrieren. Viele aus unserer Stufe hätten auch gerne den Klausurplan in der App. Die Hinterlegung des eigenen individuellen Stundenplans wäre vor allem für die Oberstufe interessant, stellt sich aber aktuell als kaum umsetzbar dar.
Lukas: Eine kleine Spielerei wäre ein „dark Mode“, damit die App auch im Dunkeln genutzt werden kann und einen nicht blendet.
Marc:Zusätzlich würden wir gerne „notifications“ für Änderungen einbauen, was aber ebenfalls aktuell schwierig erscheint, da man wohl einen eigenen Server mit Firebase bräuchte und zusätzlich eine direkte Rückmeldung über Veränderungen z.B. am Vertretungsplan einbinden müsste. 

Ich finde, von diesem Projekt sollten mehr Menschen erfahren. Könntet ihr euch vorstellen dieses Projekt einer breiteren Masse, z.B. im Rahmen von „Jugend forscht“ vorzustellen?

Marc: Ja, auf jeden Fall
Lucas: Find ich auch.



Welche Rolle spielt die mediale Ausstattung des Annette Gymnasiums bei der Umsetzung der App?

Marc: Generell ist es erstmal super dass hier am Annette Überhaupt Informatik-Unterricht angeboten werden kann. Das ist ja an anderen Schulen in der Umgebung gar nicht erst möglich. Der Unterricht hat uns auf jeden Fall geholfen. Wir befassen uns aktuell mit JAVA. Die Programmiersprache SWIFT ist sehr ähnlich. Dadurch hatten wir einen super Einstieg, was Datenstrukturen angeht. Das alles ist überhaupt auch erst möglich, weil wir hier zwei Computerräume mit Rechnern und weitere Notebooks im Selbstlernzentrum zur Verfügung haben. Von den Smartboards profitiert natürlich der ganze Unterricht, da man Lerninhalte viel schneller visualisieren kann. Die Lernplattform Moodle hat auch eine große Bedeutung. Wir nutzen diese zum Beispiel auch für unsere App-Coding-AG. Dort können wir Nachrichten in den Gruppenfunktionen senden.
Lukas:Was noch ein bisschen problematisch ist ist, dass wir hier in der Schule ja eigentlich nicht so direkt an der App programmieren können, weil diese App ja mit SWIFT programmiert ist und das ja nur auf Apple Rechnern funktioniert (IOS App). Manchmal haben wir von unserem Informatiklehrer Herrn Götz ein privates MacBook zur Verfügung gestellt bekommen, das wir dann im Rahmen der AG nutzen konnten. Das wäre natürlich perspektivisch noch ausbaubar.
 
Unsere Schule versucht eine möglichst effektive Förderung in den MINT-Fächer zu gewährleisten, zu denen selbstverständlich das Fach Informatik gehört. Wenn ihr einen Wunsch frei hättet. Welcher wäre es im Bezug auf die Förderung im Fach Informatik?

Lukas: Apple basierte Rechner wären natürlich für die Programmierung von IOS bezogenen Programmen unumgänglich und eine Bereicherung.
Marc: In der Schule arbeiten wir in der Regel mit BlueJ, wobei ich die IOS Oberfläche viel besser finde. Kürzlich hatten wir bei BlueJ das Projekt, ein textbasiertes Spiel zu erstellen. Das bedeutet, man gibt etwas ein und bekommt als Reaktion einen Text wieder zurück. Ich empfinde das irgendwann als langweilig und würde viel lieber Zeit in die App-Entwicklung stecken. Es wäre wirklich cool wenn man das im Zuge von MINT machen könnte. Man muss allerdings sagen, dass die neu angeschafften Ipads bald im Unterricht eingesetzt werden und dann natürlich den eben erwähnten direkten Zugang zu SWIFT ermöglichen. Die App Playgrounds bietet da für alle einen einfachen Einstieg in die Programmiersprache swift. 

Abschließende Frage: Die Industrie schreit förmlich nach Nachwuchs an MINT Kräften. Seht ihr eure berufliche Zukunft im Bereich Informatik / App Entwicklung o.ä.?

Lukas & Marc: Ja, auf jeden Fall
Marc: Ich habe mir schon überlegt, ob ich an der RWTH Aachen Informatik studieren wollen würde und außerdem hat mir die Entwicklung mit Lukas sehr viel Spaß gemacht.
Lukas: Ich bin mir noch nicht ganz so sicher ob es direkt in den Bereich Informatik geht aber auf jeden Fall etwas Naturwissenschaftliches.

Share by: